Dr. med. Katharina Schulz
Fachärztin für Augenheilkunde
Die Makuladegeneration gehört zu den häufigsten Ursachen für einen schweren Sehverlust im Alter. Sie kann jeden treffen, dennoch können nach Umfragen nur etwa 18 Prozent aller Erwachsenen mit dem Begriff etwas anfangen.
Bei der Umwandlung von Lichtreizen in den Sinneszellen kommt ein photochemischer Prozess in Gang, dessen Abfallprodukte vom Auge abgebaut werden müssen. Eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) entwickelt sich, wenn das Auge dies nicht mehr schafft und entzündliche Prozesse jene Stelle auf der Netzhaut schädigen, mit der wir am schärfsten sehen, die Makula (der gelbe Fleck). Denn in der Makula sind die lichtempfindlichen Zellen am dichtesten gelagert – je mehr von ihnen absterben, desto schlechter wird das Sehvermögen.
Diese Degeneration in Kombination mit schadhaften Blutgefäßen führt zu einer kreisförmigen Narbe im Zentrum der Netzhaut.
Gerade Linien verkrümmen sich oder in der Mitte des Blickfeldes erscheint plötzlich ein verschwommener Fleck. Das zentrale Gesichtsfeld geht nach und nach verloren, in den Randbereichen dagegen bleibt die Sehkraft erhalten. Der Krankheitsprozess beginnt normalerweise auf einem Auge. Im späteren Stadium ist meist auch das zweite Auge betroffen. Die Erkrankung ist nicht mit Schmerzen verbunden und wird in der Regel erst bemerkt, wenn sie bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration stößt die ärztliche Kunst an ihre Grenzen. Eine Heilung der Erkrankung ist bis heute nicht möglich. Verloren gegangenes Sehvermögen kann nicht wieder hergestellt werden. In manchen Fällen ist es aber möglich, das Fortschreiten zu verlangsamen.
Man unterscheidet bei der AMD zwei unterschiedliche Erscheinungsformen. Bei der „trockenen Makuladegeneration“ tritt eine schleichende Verschlechterung des Sehvermögens auf, die oft genug einen Stillstand erfährt, so dass die Patienten mit optischen Hilfsmitteln bis ins hohe Alter lesen können.
Antioxidativa wie Lutein, Zeaxanthin, Vitamin C und E, Zink, Kupfer und Selen können zudem die Sinneszellen vor freien Radikalen schützen. In Studien wurde nachgewiesen, dass eine erhöhte Zufuhr dieser Stoffe ein Neuentstehen oder das Fortschreiten der trockenen AMD erschweren kann.
Bei der „feuchten Makuladegeneration“ führen Blutgefäße zu Schwellungen der Netzhaut, weil sie in diese hineinwachsen und so die feinen Sinneszellen zerstören. Diese Form der AMD wird daher mit den sogenannten intravitrealen Injektionen behandelt.
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass ein chemischer Botenstoff namens VEGF (vascular endothelial derived growth factor) das Wachstum dieser schadhaften Gefäße anregt. Auf Grundlage dieser Erkenntnis ist die Therapie mit speziellen VEGF-Hemmern entwickelt worden. Die Medikamente werden mittels einer Injektion in das Innere des Auges (in den Glaskörperraum) eingebracht. Die VEGF-Hemmer blockieren den Botenstoff und bremsen somit das Gefäßwachstum. Eine Verschlechterung des Sehvermögens kann dadurch in vielen Fällen, nicht nur verzögert, sondern gestoppt werden.
Eine frühzeitige Diagnose kann Ihnen helfen, rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Da die trockene Form auch in die feuchte Form übergehen kann, ist eine regelmäßige Überprüfung durch den Augenarzt wichtig.
Wir empfehlen die AMD-Vorsorge besonders Patienten ab dem 50. Lebensjahr.
Bei der AMD-Vorsorgeuntersuchung werden wir Ihren Augenhintergrund gezielt untersuchen und so feststellen, ob bereits Veränderungen in der Netzhaut vorliegen. Dazu nutzen wir beispielsweise die Fundusfotografie. Befunde am Augenhintergrund, also im Bereich der Sehnerven, der Netzhaut und Aderhaut, lassen sich mit dieser digitalen Kamera fotografisch festhalten und dokumentieren. Außerdem gewährleisten diese Aufnahmen eine exakte Verlaufsbeobachtung.
Um Ihren Augenhintergrund bestmöglich zu beurteilen ist es notwendig, Ihre Pupille mittels Augentropfen zu erweitern. Im Anschluss werden Sie für ein paar Stunden unscharf sehen, so dass Sie vorübergehend nicht selbst ein Fahrzeug führen dürfen. Wir bitten Sie daher, sich zuvor eine Fahrgelegenheit nach Hause zu organisieren. Selbstverständlich rufen wir Ihnen auch gerne ein Taxi. Augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen sind im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen nicht enthalten. Wir bieten Ihnen diese Früherkennungsmaßnahme daher als Selbstzahlerleistung an.
Wenn Sie wegen Ihres Sehvermögens Sorgen oder Befürchtungen haben, sprechen Sie uns bitte an. Nur eine fachärztliche Diagnose kann Sicherheit bieten.
© MVZ UNIMEDIS Augenheilkunde des Universitätsklinikum Frankfurt - Dr. med. Katharina Schulz